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Extended Attributes Teil 2: Linux Syscalls

06. Dezember 2016

Im vorherigen Teil ging es darum, wie man unter Linux Extended Attributes auf der Kommandozeile bearbeitet. Das Thema diesmal ist, mit welchen Syscalls man dies in C erledigen kann.

Für die 4 verschiedenen Operationen die man benötigt, nämlich listxattr, getxattr, setxattr und removexattr, gibt es jeweils 3 Syscalls.

#include <sys/types.h>
#include <sys/xattr.h>

ssize_t listxattr(const char *path, char *list, size_t size);
ssize_t llistxattr(const char *path, char *list, size_t size);
ssize_t flistxattr(int fd, char *list, size_t size);

ssize_t getxattr(const char *path, const char *name,
	             void *value, size_t size);
ssize_t lgetxattr(const char *path, const char *name,
	             void *value, size_t size);
ssize_t fgetxattr(int fd, const char *name,
	             void *value, size_t size);

int setxattr(const char *path, const char *name,
	             const void *value, size_t size, int flags);
int lsetxattr(const char *path, const char *name,
	             const void *value, size_t size, int flags);
int fsetxattr(int fd, const char *name,
	             const void *value, size_t size, int flags);

int removexattr(const char *path, const char *name);
int lremovexattr(const char *path, const char *name);
int fremovexattr(int fd, const char *name);

Die Syscalls mit dem l-Prefix liefern für den Fall dass path ein Symlink ist die Attribute des Symlinks selber, und nicht von der Datei, auf die der Symlink zeigt.

Bei den Syscalls mit dem f-Prefix übergibt man statt des Pfades einen Filedescriptor, den man mit open erhält.

Mit listxattr erhält man eine komplette Liste aller Extended Attributes für die Datei. Man muss einen vorher allozierten Buffer und seine Größe übergeben. Die Namen der Extended Attributes werden dann in diesen Buffer geschrieben, getrennt immer durch ein 0-Byte. Falls der Buffer zu klein ist, liefert die Funktion -1 zurück und setzt errno auf ERANGE. Man kann auch abfragen, wie groß der Buffer sein müsste, in dem man als size 0 übergibt. Der Rückgabewert ist dann die benötigte Größe des Buffers.

Hier ist ein Beispielprogramm, dass alle Extended Attributes einer Datei auflistet. Der Code um die Liste der Namen zu erhalten ist:

char *list = malloc(BUF_LEN);
ssize_t len = listxattr(path, list, BUF_LEN);

Wenn wir die Namen der Attribute haben, können wir den Wert mit getxattr erhalten. Diese Funktion erwartet ebenfalls einen Buffer, in den der Wert dann geschrieben wird. Auch hier kann man für size 0 angeben, um die Länge des Attributwerts zu erhalten.

Um das Beispielprogramm zu erweitern, dass es auch die Werte der Attribute ausgibt, könnte man die for-Schleife am Ende durch diesen Code ersetzen:

// print attributes
int begin = 0;
for(int i=0;i<len;i++) {
    if(list[i] == '\0') {
        char *xattr_name = list + begin;
        
        char value[0x10000];
        ssize_t vallen = getxattr(path, xattr_name, value, 0x10000);
        
        printf("%s: %.*s\n", xattr_name, (int)vallen, value);
        
        begin = i + 1;
    }
}

Es fehlt zwar die Fehlerbehandlung, es sollte jedoch immer funktionieren. Die Größe ist eh auf 64kb beschränkt, bei vielen Dateisystemen sogar noch weniger.

Kommen wir zu setxattr, mit dem man ein Extended Attribute setzt. Die Funktion erwartet als letzten Parameter ein flag. Ist dies 0, wird der Wert gesetzt, egal ob er schon existiert oder nicht. Bei XATTR_CREATE liefert die Funktion einen Fehler, wenn das Attribut schon existiert und bei XATTR_REPLACE gibt es einen Fehler, wenn der Wert nicht existiert.

xsetattr(path, "user.myattrname", value, valuelen, 0);

Bleibt zuletzt noch removexattr, dem man einfach nur den Dateipfad und den Attribut-Namen gibt, und der wird dann entfernt.

Autor: Olaf | 0 Kommentare | Tags: linux, xattr, c

Extended Attributes Teil 1: Linux Commandline Tools

05. Dezember 2016

Normale Attribute einer Datei sind Dinge wie der Besitzer und einfache Unix-Zugriffsrechte. Es gibt daneben aber noch erweiterte Dateisystemattribute. Das sind beliebige name/value-Paare, die man für Dateien setzen kann.

Linux unterstützt Extended Attributes in der Regel. Der Kernel muss das Feature aktiviert haben, was per Default der Fall ist, und das Dateisystem muss es ebenfalls unterstützen und gegebenenfalls mit einer bestimmten Option gemountet sein. Dies ist in gängigen Distributionen alles der Fall. Ich hab es unter CentOS, Debian, Ubuntu und openSUSE getestet und es ging alles. Die üblichen Dateisysteme (ext*, xfs, jfs, btrfs, f2fs) unterstützen Extended Attributes. Mit ZFS on Linux geht es auch. Allerdings unterstützt NFS unter Linux keine Extended Attributes.

Wie schon erwähnt hat jedes Extended Attribute einen Namen und einen Wert. Der Name besteht aus einem Namespace gefolgt von einem Punkt und dem eigentlichen Namen. Es gibt 4 Namespaces: user, trusted, security und system. Der user Namespace ist frei für alles benutzbar. Die anderen Namespaces werden unter anderem für SELinux (security) oder für Posix-ACLs (system) genutzt.

Um Extended Attributes zu modifizieren oder anzuschauen gibt es die beiden Commandline-Tools getfattr und setfattr. Unter Debian und Ubuntu müssen diese erst mit dem Paket attr nachinstalliert werden. CentOS und openSUSE haben die Tools out of the box dabei. Die Benutzung ist recht einfach.

$ echo "hello" > test.txt
$ setfattr -n user.test -v "xattr test string" test.txt
$ setfattr -n user.mime_type -v "text/plain" test.txt
$ getfattr test.txt
# file: test.txt
user.mime_type
user.test

$ getfattr -n user.test test.txt
# file: test.txt
user.test="xattr test string"

Auch einige andere Tools unterstützen Extended Attributes, leider jedoch nicht alle, oder sie können es, aber machen einen das Leben etwas schwerer. Verschiebt man eine Datei mit mv bleiben die Extended Attributes erhalten, falls das Zieldateisystem diese unterstützt. Wenn nicht werden diese heimlich ohne Warnung entsorgt. GNU cp kopiert sie standardmäßig nicht mit, allerdings mit der Option --preserve=xattr werden sie mitkopiert. Mit GNU tar muss man sowohl beim Packen als auch Entpacken die Option --xattrs angeben. Und wenn man mit Gnome über die GUI ein Archiv erstellt, werden keine Extended Attributes gespeichert. Nautilus hingegen kopiert sie brav mit.

Ich finde es ist eigentlich ein interessantes Feature, was erstaunlich wenig von Anwendungen genutzt wird. Eins der wenigen Beispiele wo Extended Attributes eingesetzt werden ist bei Apache, wo damit Mime-Types oder Charsets für Dateien festgelegt werden können.

Autor: Olaf | 0 Kommentare | Tags: linux, xattr, shell
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