Unter der Leitung von freedesktop.org wurden einige Teile von Unix-Desktop-Umgebungen vereinheitlicht, unter anderem das Handling von Mime-Typen. Hierfür gibt es die XDG MIME Application specification.
Außerdem gibt es die offiziellen xdg-utils für den Umgang mit Mime-Typen. Mit diesen können unter anderem neue Mime-Typen installiert, Standard-Anwendungen konfiguriert oder Informationen abgefragt werden.
Praktisch im alltäglichen Gebrauch ist xdg-open. Dies öffnet eine Datei mit der dazugehörigen Standard-Anwendung. Dies ist nicht nur hilfreich, wenn man vom Terminal aus deine Datei mit dem passenden grafischen Programm öffnen möchte, sondern kann auch gut in eigenen Programmen verwendet werden, wenn diese externe Programme wie z.B. den Standard-Browser öffnen sollen.
Die xdg-utils dürften bei allen (Unix-)Desktop-Umgebungen dabei sein.
Mit dem Programm comm können Dateien miteinander verglichen werden. Das Programm prüft, ob Zeilen in Datei1, in Datei2 oder in beiden vorhanden sind. Die Daten müssen hierfür bereits sortiert sein. Falls dies nicht der Fall ist, hilft wieder sort.
Hier ein einfaches Beispiel zu comm:
$ cat > file1
1
2
3
a
b
c
$ cat > file2
0
1
b
c
d
$ comm file1 file2
0
1
2
3
a
b
c
d
Die Ausgabe enthält 3 Spalten:
- Spalte 1: Zeilen, die nur in file1 sind
- Spalte 2: Zeilen, die nur in file2 sind
- Spalte 3: Zeilen, die in beiden Dateien vorhanden sind
Um die Ausgabe zu filtern, gibt es die Optionen -1 -2 und -3 um die jeweiligen Spalten bei der Ausgabe zu unterdrücken. Um z.B. nur die Spalte 3 auszugeben, muss -12 angegeben werden:
$ comm -12 file1 file2
1
b
c
Damit kann comm genutzt werden, um Schnittmengen oder Differenzmengen zu bilden.
In Teil 1 habe ich einige Unix-Tools für einfache Datenauswertungen vorgestellt. Dies möchte ich in diesem Artikel mit zwei Beispielen etwas vertiefen.
Dafür habe ich mir ein paar Testdaten von hier besorgt, und zwar die Datei airtravel.csv.
"Month", "1958", "1959", "1960"
"JAN", 340, 360, 417
"FEB", 318, 342, 391
"MAR", 362, 406, 419
"APR", 348, 396, 461
"MAY", 363, 420, 472
"JUN", 435, 472, 535
"JUL", 491, 548, 622
"AUG", 505, 559, 606
"SEP", 404, 463, 508
"OCT", 359, 407, 461
"NOV", 310, 362, 390
"DEC", 337, 405, 432
Diese Beispieldaten enthalten für drei Jahre die monatliche Anzahl an Flugreisenden.
Beispiel 1: Summe von Spalten bilden
Als erstes möchten wir die Gesamtsumme pro Jahr wissen, also die drei Spalten aufsummieren. Um die Daten leichter zu verarbeiten, entfernen wir die Tabellenüberschrift sowie die erste Spalte mit den Monatsbezeichnungen.
$ tail -12 airtravel.csv | cut -d ',' -f 2,3,4 > data1.csv
$ cat data1.csv
340, 360, 417
318, 342, 391
362, 406, 419
348, 396, 461
363, 420, 472
435, 472, 535
491, 548, 622
505, 559, 606
404, 463, 508
359, 407, 461
310, 362, 390
337, 405, 432
Wir summieren wir das jetzt? Hierfür benutzen wir das Programm bc, welcher ein Taschenrechner ist, der seine Eingabe von stdin lesen kann. Um eine vernünftige Eingabe für bc zu generieren, müssen wir alle Zeilen einer Spalte zu einer einzigen Zeile zusammenfügen, getrennt durch ein Plus für die Rechenoperation. Dies kann mit dem Tool paste erledigt werden, in dem die -s Option angegeben wird und mit -d ein Trennzeichen.
Zunächst einmal extrahieren wir mit cut eine Spalte und übergeben diese an paste. Dies liefert eine einzige Zeile mit unseren Zahlen, getrennt durch ein +, welche wir an bc übergeben können, um unsere Summe zu erhalten:
$ cut -d ',' -f 1 data1.csv | paste -s -d+ - | bc
4572
Beispiel 2: Maximum und Minimum finden
Als nächstes möchten wir rausfinden, in welchem Monat es im Jahr 1959 am meisten und am wenigsten Reisende gab. Hierfür schneiden wir wieder die Spaltenüberschriften weg. Danach sortieren wir die gewünschte Spalte und holen uns das Minimum und Maximum mit den Tools head und tail:
$ tail -12 airtravel.csv | cut -d ',' -f 1,3 | sort -t ',' -k 2 > col2_sorted.csv
$ cat col2_sorted.csv
"FEB", 342
"JAN", 360
"NOV", 362
"APR", 396
"DEC", 405
"MAR", 406
"OCT", 407
"MAY", 420
"SEP", 463
"JUN", 472
"JUL", 548
"AUG", 559
$ printf "min: %s\nmax: %s\n" "`head -1 col2_sorted.csv`" "`tail -1 col2_sorted.csv`"
min: "FEB", 342
max: "AUG", 559
Fazit: Einfache Aufgaben sind unproblematisch. Bei komplexeren Anforderungen könnte man aber schnell an die Grenzen stoßen. Das war aber noch nicht alles. Im nächsten Artikel warten weitere Werkzeuge auf uns.
Für den Zugriff auf Alternate Data Streams benötigt man unter Windows keine speziellen Syscalls, da die Auswahl des Streams ein Teil des Dateipfades ist. Daher kann man z.B. auch mit fopen oder vermutlich jeder ähnlichen Funktion in anderen Programmiersprachen auf einen anderen Stream zugreifen.
FILE *f = fopen("test.txt:stream2", "w");
fprintf(f, "Hello ADS\n");
fclose(f);
Was jedoch nicht so einfach geht ist, eine Liste aller Streams einer Datei zu erhalten. Zum Einsatz kommen dabei die Funktionen FindFirstStreamW und FindNextStreamW. Diese funktionieren ähnlich wie die Funktionen zum Auflisten von Verzeichniseinträgen (FindFirstFileW, FindNextFileW). Hier ein Beispiel, wie die Funktionen benutzt werden:
#include <stdio.h>
#include <windows.h>
int main(int argc, char** argv) {
WIN32_FIND_STREAM_DATA findData;
HANDLE h = FindFirstStreamW(L"test.txt", FindStreamInfoStandard, &findData, 0);
if(h == INVALID_HANDLE_VALUE) {
return 1;
}
do {
printf("%S\n", findData.cStreamName);
} while(FindNextStreamW(h, &findData));
return 0;
}
Das Format von cStreamName ist :streamname:$streamtype. Streamtype ist in der Regel immer DATA (ich kenne kein Beispiel, in dem dies nicht der Fall ist). Für den Fall, dass die Datei test.txt in dem Beispiel einen zweiten Stream mit dem Namen mystream hat, wäre die Ausgabe folgendermaßen:
::$DATA
:mystream:$DATA
Windows unterstützt Extended Attributes in Form von Alternate Data Streams (ADS). Ähnlich wie unter Solaris sind Extended Attributes damit keine einfachen Key/Value-Paare, sondern Datei-Streams. Jede Datei hat einen Haupt-Stream mit dem Namen :$DATA. Daneben können aber weitere Streams für eine Datei existieren.
Zugegriffen wird auf ein Attribut bzw. Alternate Data Stream, in dem an den Dateinamen der Stream-Name, getrennt durch einen Doppelpunkt, angehängt wird.
> echo Hello World > test.txt
> type test.txt
Hello World
> echo my attribute value > test.txt:myattribute
> type test.txt:myattribute
my attribute value
Auf den eigentlichen Dateiinhalt kann auch mit dem Stream-Namen :$DATA zugegriffen werde, was auch schon Ursache für Sicherheitslücken war. Den IIS konnte man so austricksen und den Inhalt von ASP-Dateien erhalten, in dem man ::$DATA an die URL angehangen hat.
Da der Stream Teil des Dateipfades ist, kann eigentlich mit jedem beliebigen Programm darauf zugegriffen werden, z.B. auch mit Notepad:
> notepad test.txt:myattribute
Lustigerweise funktioniert dies nicht in den Powershell-Cmdlets. Diese haben jedoch Parameter für den Zugriff auf ADS. Z.B. kann Get-Item alle Streams einer Datei auflisten:
PS D:\> Get-Item -path test.txt -stream *
PSPath : Microsoft.PowerShell.Core\FileSystem::D:\test.txt::$DATA
PSParentPath : Microsoft.PowerShell.Core\FileSystem::D:\
PSChildName : test.txt::$DATA
PSDrive : D
PSProvider : Microsoft.PowerShell.Core\FileSystem
PSIsContainer : False
FileName : D:\test.txt
Stream : :$DATA
Length : 14
PSPath : Microsoft.PowerShell.Core\FileSystem::D:\test.txt:myattribute
PSParentPath : Microsoft.PowerShell.Core\FileSystem::D:\
PSChildName : test.txt:myattribute
PSDrive : D
PSProvider : Microsoft.PowerShell.Core\FileSystem
PSIsContainer : False
FileName : D:\test.txt
Stream : myattribute
Length : 21
Kommentare
dev | Artikel: Datei ver- und entschlüsseln mit openssl - kompatibel mit dav
Andreas | Artikel: Datenanalyse in der Shell Teil 1: Basis-Tools
Einfach und cool!
Danke Andreas
Rudi | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
Peter | Artikel: XNEdit - Mein NEdit-Fork mit Unicode-Support
Damit wird Nedit durch XNedit ersetzt.
Danke!
Olaf | Artikel: XNEdit - Mein NEdit-Fork mit Unicode-Support
Anti-Aliasing hängt von der Schriftart ab. Mit einem bitmap font sollte die Schrift klassisch wie in nedit aussehen.
Einfach unter Preferences -> Default Settings -> Text Fonts nach einer passenden Schriftart suchen.
Peter | Artikel: XNEdit - Mein NEdit-Fork mit Unicode-Support
Mettigel | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
Ich hatte gedacht, dass der GX-415 im s920 deutlich mehr Dampf hat als der Raspi4.
Mein Thinclient verbraucht mit 16 GB RAM ~11 W idle, das ist das Dreifache vom RP4. Das muss man dem kleinen echt lassen... Sparsam ist er.
Olaf | Artikel: Raspberry Pi1 vs Raspberry Pi4 vs Fujitsu s920 vs Sun Ultra 45
Ergebnisse von der Ultra 80 wären natürlich interessant, insbesondere im Vergleich mit dem rpi1.